Nächtlicher Bodenfrost, ein Hochdruckgebiet über Deutschland, laut Wetterprognose sind 700 km Streckenflüge möglich. So die Prognose für Sonntag, den 13. Mai 2012. Die Segelflieger in Deutschland rüsten sich für diesen Tag. So auch bei uns in Möckmühl.
Bereit um 8:00 Uhr finden sich die Piloten Chris Henninger, Manfred Reisser und Manfred Henninger auf dem Flugplatz Möckmühl/Korb ein. Die Segelflugzeuge werden aufgebaut und für den Streckenflug fit gemacht. Wasserballast wird getankt, dieser erlaubt einen besseren Gleitwinkel bei größerer Geschwindigkeit.
Der vorgesehene Flug wird in die Aufzeichnungsgeräte, die sog. Logger, eingegeben. Die Ziele sind: Erster Wendepunkt: Flugplatz Sontra, südöstlich von Kassel, 2. Wendepunkt Flugplatz Cham, im bayrischen Wald und dann wieder zurück nach Möckmühl. Gesamtstrecke des FAI-Dreiecks 725 km.
Die Flugroute: Die geraden Linien des Dreiecks zeigen den geplanten Streckenverlauf, die gestrichelte Linie den tatsächlichen Flugweg
Wie im Wetterbericht angekündigt stellt sich die Thermik früh ein. Um 10.00 Uhr wird das erste Flugzeug im Flugzeugschlepp in die Luft gezogen. Nach kurzer Zeit sind 1000 m über Grund erreicht. Die Lufttemperatur beträgt –5°C. Unser Ballastwasser könnte in den Tragflächen gefrieren und wird abgelassen. Die Aufwinde am frühen am Morgen erbringen um 1 m/s. Etwas zäh geht es gegen den Wind in den Odenwald.
Per Flugzeugschlepp geht es in die Luft
Von dort geht es in den Spessart. Entgegen unserer Flugroute, die westlich an Fulda vorbeigeht entscheiden wir uns dann, östlich an der Röhn vorbeizufliegen. Die Hauptwolken untergrenze steigt an und so können die Segelflugzeuge auch höher steigen. Nachdem Bad Hersfeld passiert ist, fliegen wir zum Wendepunkt nach Sontra, ca. 200 km Luftlinienentfernung von Möckmühl. Von dort aus geht es Richtung Thüringer Wald. Die Wolken darüber sehen nicht sehr einladend aus. So entscheiden wir uns westlich davon, über Bad Salzungen und Meiningen, weiterzufliegen. Östlich von Coburg angelangt, werden die Steigwerte deutlich besser. Unser Anzeigegerät, das Variometer, zeigt oft Werte zwischen 4 und 5 m/s an. Das sind Traumwerte für Segelflieger.
Entsprechend flott geht es über Bayreuth, das Fichtelgebirge, in den Oberpfälzer Wald, nach Cham. Mittlerweile ist es 16:30 Uhr. Bei Außentemperaturen zwischen -5 und -10 °C sind die Füße längst eingefroren. Und 500 km sind zurückgelegt. Nach Möckmühl sind es noch 230 km! An Regensburg vorbei fliegen wir Richtung großer Brombachsee. Die Thermik, ist auch um 18:00 Uhr noch gut. So führt die Strecke an Ansbach und Rothenburg vorbei. Die letzten 70 km könnten wir jetzt im Gleitflug nach Möckmühl zurücklegen. Da die Thermik noch immer anhält, fliegen wir noch etwas weiter.
Zwischen 19:00 und 19:30 Uhr landen die Flieger in Möckmühl Korb. Zufriedene Gesichter nach einem anstrengenden Tag. Folgende Ergebnisse wurden erreicht:
Manfred Reisser mit Ventus 2 : 808 km,
Chris Henninger mit ASW 27 : 750 km,
Manfred Henninger auf LS 3 : 790 km.
Solche Tage wünscht sich ein Segelflieger mehr. Hals und Beinbruch!
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